"Integriere statt auszugrenzen",
so lautet eines der 12 Prinzipien in der Permakultur. Ich freue mich sehr, dass das Handbuch "Kinder in der Permakultur" nun auch für Mitglieder der SBS (Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte) als e-Book zur Verfügung steht. Dies dank dem Engagement eines Mitgliedes unseres Vereins "Kinder in der Permakultur - Schweiz".
Das Thema "Permakultur an Schulen" begleitete mich die letzten Wochen intensiv. Entstanden ist ein Weiterbildungsformat für Schulteams, welches ich im Weiterbildungsprogramm für Lehrpersonen in Luxembourg starten konnte. Damit die Programme auch in der Schweiz Fuss fassen, wird es dazu am Di, 20. Februar 2024 einen Informations-Abend geben.
Themen, welche sich rund um ganzheitliche Ansätze immer wieder zeigen: Unsicherheiten in ergebnisoffenen Prozessen und wenig Vertrauen in diese Prozesse führt oft zu Ängsten.
Mehr dazu unten...
Aktuell
Umgang mit Angst, Vertrauen und Unsicherheiten
Meine Kurzfassung zu meiner Arbeit als Permakultur-Designer habe ich in der Zwischenzeit auf einen Satz herunter gebrochen:
"Ich versuche mit dem kreativen Permakultur Gestaltungs-Ansatz bewusst gestaltete Beziehungen zwischen Lebewesen zu ermöglichen, wobei eines der Lebewesen der Mensch ist."
Dies ist in ganz unterschiedlichen Systemen anwendbar, so zum Beispiel auch auf das System "Unsere Stadt-Schule".
Ich picke mal dies heraus: Was bedeutet "Beziehungen zwischen Lebewesen gestalten"? Hier gilt es, die Bedürfnisse aller Lebewesen im System zu integrieren. Nehmen wir das Beispiel Mensch als Lebewesen und im Speziellen das Kind, so sind die Bedürfnisse der Kinder in der Gestaltung des Systems "Unsere Stadt-Schule" zu integrieren. Aus der Permakultur-Ethik heraus lässt sich auch ableiten, dass ein würdevoller Umgang mit allen Lebewesen anzustreben ist. Dabei steht das Wohlergehen aller Lebewesen im Fokus (oder in unserem Falle das Lebewesen Kind) und die Aufgabe, das Lebewesen nicht zum Objekt der eigenen Erwartungen und Bewertungen zu machen. Und hoppla, da stecken wir dann grad mitten in der Noten-Thematik. Mach das Angst, eine Schule ohne Bewertungen zu denken?
"Es wird ersichtlich: Für einen Wandel in der Bildungslandschaft braucht es zuerst einen Wandel in der Art und Weise, wie wir jungen Menschen begegnen. Neben der Haltungsänderung braucht es Vertrauen in die angelegten Entwicklungsprozesse.", Sigrid Haubenberger-Lamprecht (TAU Heft 24 09/2023)
Es braucht also viel Arbeit an uns selbst, was ich als Homeschooling/Freilern-Vater in den letzten Jahren hautnah erleben durfte. Eine schöne Erfahrung, welche einem dazu bringt, sich ständig mit Unsicherheiten auseinander zu setzen. Unsicherheiten, welche Angst machen und uns dann nicht selten wieder in die alten gewohnten Muster zurück kickt.
Der Spruch "trust the process" ist in der Zwischenzeit teil unseres Lebens geworden.
Über die Kunst, die Unvorhersehbarkeit des Lebens anzunehmen, gibt es ein schönes gut leserliches Buch von
Was hat nun das wiederum mit der Permakultur-Gestaltung zu tun?
Bei den Prozessen, die wir als Permakultur-Designer:innen begleiten, handelt es sich in der Regel um ergebnisoffene Prozesse, die einer Traumwolke folgen. Ich sehe dabei - mit Blick auf die Permakultur-Prinzipien - extrem viele Parallelen zur Arbeitsweise in der Agilen Arbeitswelt (vergl. Grafik unten).
Stellen wir uns die Traumwolke (rechts) als Kompetenz-Wolke vor, so wäre die rote Linie unser Lernprozess zu dieser Kompetenz. Die Iterationen wären Lernzyklen. Unsicher wo und wann wir genau landen werden, aber im Vertrauen, dass wir in diesem partizipativen Prozess professionell begleitet werden.
Machen dir solche ergebnisoffenen Prozesse Angst?
Weiterbildungs-Angebot
«Permakultur an Schulen»
Potential für einen ganzheitlichen institutionellen Ansatz (Whole School Approach).
Das Weiterbildungs- und Prozessbegleitungs-Angebot richtet sich an alle Einzelpersonen und Schulteams, welche sich von komplexen Systemen und ergebnisoffenen Prozessen faszinieren lassen.
An konkreten Beispielen zeige ich, wie Permakultur-Sessions mit Kindern eingesetzt werden können, um Kreisläufe, Beziehungen und die (Bio)Diversität an Schulen zu entdecken.
Wir erforschen, was es für das Schulteam, Eltern und das Umfeld bedeutet, Kinder in partizipativen ergebnisoffenen Prozessen zu begleiten.
Wir lernen kreative Permakultur-Gestaltungs-Ansätze kennen und wie diese mit den Kindern gemeinsam angewendet werden können.
Wir durchleben dabei einen partizipativen ergebnisoffenen Prozess vom Traum bis zum Design eines fiktiven oder auch ganz konkreten Schul-Projektes (z.B.Gestaltung eines Aussenklassenzimmer).
Klar ist...
Menschen (innerhalb des Systems Schule wie auch ausserhalb) brauchen konkrete Vorstellungen und Bilder, wie Schule auch sein könnte.
Es gibt keine Personen, die alleine etwas bewegen könnten: Es geht nur im Dialog.
Je mehr Personen eine Veränderung wollen, umso stärker ist diese Bewegung. Und umso sichtbarer. Wir müssen einen öffentlichen Dialog führen.
Die Community in den Schulen ist gross, welche sich aktiv für einen Schulwandel einsetzt. Unter #WirZeigenSchule sind wir auf LinkedIn sehr aktiv und führen einen Dialog über viele Aktivitäten, Fragen und Visionen wie Schule auch sein könnte. Schau doch mal rein...
Video
School Circles (Trailer)
Schulkreise (School Circles) ist eine beeindruckende Dokumentation, die die Erfahrungen von demokratischen Schulen in den Niederlanden beleuchtet. Der Film zeigt, wie Schüler*innen, Lehrkräfte und Mitarbeiter*innen gemeinsam Dialoge führen, Vorschläge diskutieren, Konflikte lösen und zusammen Entscheidungen über ihr Schulleben treffen.
Sie nutzen dabei Soziokratie, eine Methode für kollektive Organisation durch selbstgesteuerte Systeme, in denen Entscheidungen durch Konsent getroffen werden. School Circles verbindet die Theorie der Soziokratie mit der Anwendung in Schulen und zeigt neue Möglichkeiten uns selbst und unsere Lebensgemeinschaften zu organisieren.
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